Alte Kassetten

Nun ist es schon langsam soweit. Es gibt sie zwar noch, aber man bekommt man sie kaum noch zu kaufen. Da bricht manchmal die Nostalgie durch.. Erfunden in den frühen 60er Jahren, dauerte es noch lange, bis die Kassette zur der Musikkassette wurde so wie wir sie kennen. Einst waren Tonbandgeräte (Spulengeräte) nur in den besseren Haushalten zu finden.  Zudem waren die Geräte für damalige Verhältnisse sehr teuer und auch sehr voluminös.  Etwa Mitte der sechziger Jahre brachten die Firmen Philips und Grundig jeweils ein Batteriebetriebenes Gerät heraus  mit Medien die etwas größer waren als die uns bekannten Musikkassetten.  Diese konnten sich jedoch nie durchsetzen und der Vertrieb wurde daraufhin eingestellt.

Der eigentliche Durchbruch der Musikkassette kam ende der siebziger bzw. Anfang der achtziger Jahre, als HiFi Anlagen mit zum Teil hochwertigen Cassetten-Decks ihren Höhepunkt hatten sowie zur Zeit der Mini-Kassettenspieler die kaum größer waren als das Medium selbst. Allen voran der Walkman der Firma Sony, eroberten die kleinen Geräte den Markt. Konnte man doch das Gerät in die Hosentasche stecken mitsamt einer kompletten Musiksammlung.

 

Teac AD-850(B) CD und Kassetten Player (Tapedeck, CD Musik-Spieler, mit Aufnahmefunktion für USB-Speicher, Karaoke-Funktion, Mikrofoneingang, CD-R/RW und MP3-Wiedergabe), Schwarz

 


 

Die Compact-Cassette entwickelte sich zu einem Universalmedium. Neben Schlagern und Popmusik auf Kassette, eroberten die Kassetten die Kinderzimmer mit den Abenteuergeschichten auf Band. Auch Hörspiel-Fans kamen auf ihre Kosten.

Der größte Vorteil der Musikkassette war deren Möglichkeit sie selbst zu bespielen. Man konnte vom Radio direkt mitschneiden, von Kumpels die neuste Platte der Lieblingsband aufnehmen oder selbst zum Tonmeister werden. Das konnte man zwar mit Tonbandgeräten mit ihren großen Spulen zwar auch,  aber diese waren einerseits sehr teuer (im Verhältnis zu guten Tapedecks) und auch wesentlich größer. Andererseits boten die Cassetten-Decks mit hochwertigen Chromdioxid oder Metalbändern eine Qualität die für den Hobbybereich mehr als ausreichten.

Eine relativ lange Zeit wurden leere, unbespielte Kassetten auch als Datenträger für Computer verwendet. Viele bekannte Heimcomputer wie z.B. der Commodore C64 hatte ein kleines Kassettenlaufwerk als Datenspeicher. Es gab zwar Diskettenlaufwerke für diese Computer, aber die Preise waren zum Teil jenseits von Gut und Böse. Ich selbst kaufte mir eins für den großen Bruder des C64er, für den C128er, ein Disk-Laufwerk, Kostenpunkt 749.- DM  (der dazugehörige Commodore C128 kostete ohne nix, nur Netzteil, kein Monitor, satte 998.- DM).  Also nutze man Kassettenlaufwerke weiterhin.

Die Compact Cassette – das ist ihre offizielle Bezeichnung – gab es in verschiedenen Spiellängen. Es gab die C60 mit 2x 30 Minuten Spielzeit, dann die C90 mit 2×45 Minuten. Am Anfang gab es eine Zeitlang auch eine C120 mit 2x 60 Minuten Spielzeit, die aber nach einer gewissen Zeit vom Markt verschwand und nur noch vereinzelt im Fachhandel zu finden war. Ein Grund mag die Unzuverlässigkeit in den Laufwerken gewesen sein.

Ich selbst hatte diese bekannten Probleme dass sie einfach buchstäblich zu lang waren, in Metern ausgedrückt, so dass in vielen Laufwerken relativ häufig ein Bandsalat auftrat. Dieses Problem kannte man zwar auch von anderen Kassetten, aber bei den C120ern kamen diese Probleme vermehrt auf.

Die Kassetten gab es auch in mehreren Bandqualitäten. Die billigsten waren die FE (Ferrit, Eisenoxid), die sehr viel Abrieb verursachten und auch Klangmäßig nicht allzuviel boten. Aber für Sprache waren sie trotzdem sehr gut. Auch so gut wie alle kommerziellen Angebote, Musik, Hörspiele und Kindergeschichten waren FE-Kassetten.

Die etwas besseren waren dann die FeCr – die Ferro-Chrom (Eisenoxid-Chrom Beschichtung). Der eigentliche „Standard“ für gute Heimmusik waren Chromdioxid Kassetten. Für Pop, Schlager hervorragend geeignet  (eine gute Anlage vorausgesetzt).

Später kamen dann die Metal-Bänder, oder auch Reineisenbänder. Die hatten eine erstklassige Klangqualität,  hatten aber mit viel Bass und allgemein Pop und Unterhaltungsmusik ihre ““Probleme““  (konnten aber trotzdem mit den Chromdioxid ohne weiteres mithalten oder diese gar übertreffen).

Dafür waren sie in der Klassik unschlagbar. Eine gute Anlage vorausgesetz  (damals Anfang der achtziger ab 2000.- DM aufwärts), konnte man den Unterschied zwischen Platte  und Reineisenband praktisch nicht mehr wahrnehmen).

Lange Zeit hielt die Kassette sich aufrecht, doch dann kam alles anders. Auch wenn die Compact Disk unschlagbar war, hatte sie jedoch einen „Nachteil“ – man konnte sie nicht  selbst bespielen. Diese war also nicht ein Feind der Compact Cassette.

Der „Killer“ war – wie in anderen Bereiche auch – das Auftreten des MP3 Formats und die massenhafte Vebreitung der Personal Computer die immer „multimedialer“ wurden und dann danach die kleinen MP3-Player.  Auf dem PC zusammenstellen, auf den MP3-Player laden, schon hatte man seine ganze Plattensammlung in der Hosentasche  – mitsamt eines kompletten PCs mit dem man auch telefonieren konnte 😉 .
Alte Zöpfe sollte man irgendwann abschneiden. Neue Sachen kommen, alte gehen. Aber irgendwie trauert man doch einem Plattenspieler mit Kassettendeck nach.  Denn das Auge „hört“ mit. Die Kassette hatte eine sehr lange glanzvolle Zeit.



Im Anschluss einige Bilder der Kassetten. Es sind Kassetten der Fa. TDK, SONY, BASF, MAXELL

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